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Erstellt: September 2000 - Letzte Modifikation: März 2009

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Installieren des Base Operating Systems (BOS)

Mit Update für AIX 5.3

Mit AIX 5L (5.3) hat sich viel geändert

Es gibt den bekannten ML (Maintenance Level) nicht mehr. Hier wurde oft als Problem empfunden, daß reine Software-Fixes mit neuen Features gemischt wurden. Das führte teilweise zu Überraschungen.

Es gibt jetzt eine Reihe neue Konzepte:

Problematisch mit diesem Ansatz ist, daß man quasi gezwungen wird, regelmäßig die Updates einzuspielen. Das ist schon allein deshalb zwingend, weil nur so die effektive Dauer der einzelnen Maßnahme halbwegs in Grenzen zu halten ist. Der GAU ist wahrscheinlich, wenn man wegen eines Problemes Support anfordert, und dann erstmal 4 TL nachziehen muß...

Installations-Methoden

Kann man "Migration Install" nicht auswählen, so könnte das an einem Problem mit dem Boot Logical Volume (BLV) liegen. Dort werden die aktuelle Version und Release gespeichert (Pad-String). Mit dem blvset-Kommando kann man die Information auslesen:
/usr/lpp/bosinst/blvset -d /dev/hdisk0 -g level
Der Schalter -d weist das entsprechende physikalische Laufwerk zu (in der Regel hdisk0), -g (get) zeigt den Level des BOS. Mit -p (put) wird der aktuelle Level ermittelt und gesetzt.

Es gibt einen Installtionsassistenten: /usr/sbin/install_assistent

Welche Version ist auf der Maschine?

Die Software-Versionen der AIX-Komponenten werden folgendermaßen bezeichnet:
AIX 4.3.3.10 ==> Version.Release.Modification Level.PreventiveMaintenence Level

Was installiert ist, sieht man mit dem Befehl oslevel.

Welche Fixe sind auf der Maschine?

Zuerst allgemein etwas dazu, wie die Software-Wartung bei AIX funktioniert. Wird vom Support ein Bug festgestellt, dann wird ein Authorized Program Analysis Report (APAR) angefertigt. In diesem ist das Problem geschildert, und es werden die Teile des Quelltextes benannt, die modifiziert (gefixt) werden müssen. Was dabei herauskommt bezieht sich immer auf ein -und nur ein- Fileset. Es handelt sich also um Problem Temporary Fixes (PTFs). Diese sind meist von anderen PTFs abhängig etc. Sind alle Fixe fertig, die das im APAR beschriebene Problem lösen, dann wird der APAR geschloßen. Jetzt ist eine Problembeschreibung mit einer Liste von Fixes entstanden, die das Problem lösen soll und die man im Bündel installieren kann. (Nicht sofort, den nach Schließen gibt es umfangreiche Tests - 4 bis 8 Wochen). Man kann also einzelne PTF installieren, oder einen APAR, also eine Sammlung von PTFs. Da ein PTF in vielen APARs gelistet sein kann, ist es durchaus möglich, das man unbewußt, implizit, einen APAR installiert - man darf sich nicht verwirren lassen.

Womit man bei Anfragen an den AIX-Support auch öfter zu tun hat sind sogenannte e-Fixes, Emergency Fixes. Das ist ein schneller und heißer Hack, damit man weiterarbeiten kann. Es ist kein richtiges, getestetes Fix (PTF) und die Philosophie dahinter ist, daß die Sache nicht schlimmer werden kann. Solche e-Fixes breit einzusetzen ist sicher unklug, und man sollte sobald wie möglich den entsprechen PTF/APAR nachziehen.

Dann gibt es noch das PE-Flag. Beim Fixen, also bei der Modifikation geht nicht immer alles gut, und ab und zu verschlimmbessert sich etwas. Wird ein PTF entdeckt, das einen neuen Fehler einführt, wird das PE Flag gesetzt und eine neue Version wird gemacht. Meist sind die Probleme minderwichtig, weshalb die APARs, die dieses PTF listen, weiterhin erhältlich sind - nur eben mit einem faulen PTF.

Wie sehe ich das jetzt alles?

Dazu dient der Befehl instfix. Damit kann man einmal Fixe installieren und auch das System Abfragen.

Einige Schalter des instfix-Kommandos:

Wenn ich meine Aktionen mitloggen möchte:

Das geht mit einer normalen Unix-Umleitung. Errormeldungen schreibt instfix nach STDERR, den Rest nach STDOUT. Man muß also beides fangen:
instfix -irgendwas- > /tmp/filename 2>&1
(STDERR, die 2, wird nach STDOUT, die 1 gepiped und das ganze ins File geschrieben).

Das ist sehr speziell - wenn ich ganz allgemein sehen will, was installiert ist?

Dazu dient der Befehl lslpp. Man kann ausführliche Informationen listen und auch über die verschiedenen installierten Versionen etwas erfahren. Das wird weiter unten genauer beschrieben.

Software Installation

Erfolgt am einfachsten über das System Management Interface Tool (SMIT). Es werden die Befehle installp und instfix angezogen - und die kann man natürlich auch von Hand absetzen.

Software für AIX kommt in folgenden Verkleidungen einher:

Die beiden Programme für alle Installationsaufgaben sind installp und instfix.
installp ==> Fileset, LPP, Bundles
instfix ==> PTF (keine e-Fixes oder sonstige Files..)

Beide Kommandos vergrößern bei Bedarf das Filesystem.
Nutzt man SMIT als Frontend "smitty installp", so wird installp benutzt. Nur der oben erwähnte Unterpunkt "Update Software by Fix (APAR) greift auf instfix zu.

Hat Software unter AIX einen Status - Was bedeutet APPLIED?

Installiert man Software unter AIX, so kann man wählen, ob man die Software im aktuellen, neuen Level nutzen möchte und zugleich die alte Software für einen eventuellen Downgrade aufheben möchte. Die neu installierte Software ist dann im Status APPLIED und man kann sie bei Problemen folgenlos wieder rauskicken und mit der vorherigen Version weiter machen.

Die andere Wahl ist, die Software gleich festzuschreiben, ohne Backup und Rückzugsmöglichkeiten. Das ist der Status COMMITTED.

Folgende Aktionen kann man mit einmal installierten Filesets also tun: apply, committ, reject, remove
Dabei gilt: Reject läßt sich nur auf Filesets im Status APPLIED anwenden. Dabei wird dieses Fileset weggeworfen und das Originale, in /usr/lpp/Fileset.Name gespeicherte wird wieder installiert.
Daher sollte man nach der Testphase committen, sonst verliert man viel Platz.

Ist ein Fileset einmal im Status COMMITTED, dann muß das Fileset mit remove entfernt werden, und es muß der Baselevel neu installiert werden - bei den Abhängigkeiten teilweise schwierig...

Die Werkzeuge:

Das installp-Kommando:
Beispiele und wichtige Flags:
installp -ad /dev/cd0 fileset - Das Fileset wird installiert und ein Backup des originalen Filesets erfolgt. Status ist dann APPLIED.
installp -acd /dev/cd0 fileset - Das Fileset wird über das Originale installiert. Status ist dann COMMITTED.
installp -c /dev/cd0 fileset - Das Fileset ist im Status APPLIED und wird so in den Status COMMITTED überführt. Das Backup wird gelöscht.
installp -ld /dev/cd0 fileset - Zeigt alle installierbaren Filesets auf dem Medium.

Flags:
Das installp-Kommando kann ich das ganze Loggen lassen. Dazu dient der Schalter -e filename. Oder man setzt und exportiert die Umgebungsvariable INST_DEBUG (auf YES setzen).

Das lslpp-Kommando:

Das lppchk-Kommando:
Es wird geprüft, ob ein Fileset den Vorgaben der SoftWare Vital Product Database (SWVPD) entspricht. Dort sind die Filegröße, Checksumme und symbolische Links gespeichert. Weiterhin wird getested, ob das /-Verzeichnis, /usr und /usr/share konsistent sind (Jedes Programm verteilt sich über diese drei Bereiche).

Update eines Technology Levels

Dazu muß man sich zuerst die Software besorgen. Das sind in der Regel größere Mengen an Daten im Gigabyte-Bereich. Es gibt zwei einfache Möglichkeiten, an die Software zu kommen:

Dort, wo die Software dann zu liegen kommt, muß man mit inutoc . das .toc-File anlegen, um installieren zu können. Nachher kann man normal mit dem smit und "update_all" aus diesem Verzeichnis installieren. Dabei sollte man gleich "commit" setzen, da ein TL in keinem Fall rejected werden kann, der Platz also verschwendet ist.

Es ist empfehlenswert, den Download früher zu machen, und das Update als "preview" schon einmal laufen zu lassen. Damit ist sichergestellt, daß keine Software fehlt.

Ich möchte im laufenden Betrieb installieren..

Das ist ab AIX 4.3 möglich.
Diese Art der Installation kann entweder mit dem SMIT durchgeführt werden (smitty install) oder von der Kommandozeile mit dem Befehl alt_disk_install. Es gibt zwei Möglichkeiten, die beide eine zweite Platte im System vorausetzen:
Clonen der rootvg auf die andere Platte.
Installation eines mksysb-Band (oder Image) auf die andere Platte.

Die Installation verläuft weitgehend "normal" - allerdings heißen alle Logical Volumes "alt_hdx". Das wird am Ende der Installation geändert, und man hat dann zwei Systeme auf derselben Maschine. Nach Anpassung der Bootliste kann man vom neuen System booten und die Serviceunterbrechung gering halten.
Man sollte vorher die man-Page studieren... ;-)


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