orm@doc-tcpip.org | Erstellt: September 2000 - Letzte Modifikation: März 2009 |
Es gibt den bekannten ML (Maintenance Level) nicht mehr. Hier wurde oft als Problem empfunden, daß reine Software-Fixes mit neuen Features gemischt wurden. Das führte teilweise zu Überraschungen.
Es gibt jetzt eine Reihe neue Konzepte:
Problematisch mit diesem Ansatz ist, daß man quasi gezwungen wird, regelmäßig die Updates einzuspielen. Das ist schon allein deshalb zwingend, weil nur so die effektive Dauer der einzelnen Maßnahme halbwegs in Grenzen zu halten ist. Der GAU ist wahrscheinlich, wenn man wegen eines Problemes Support anfordert, und dann erstmal 4 TL nachziehen muß...
New and Complete Overwrite - Das dürfte klar
sein.
Ist angezeigt bei einer neuen Maschine ohne OS, einer kaputten rootvg,
einer rootvg, die auf verschiedene Platten verteilt ist und konsolidiert
werden soll oder wenn man die Trusted Computing Base (TCB) anschalten will.
Migration Install - Ein Upgrade zwischen Versionen
und Releases unter
Erhalt der Root-Volume Group (rootvg).
Alle Logical Volumes (LV) und Filesystem (FS) auf der rootvg bleiben erhalten
(das ist natürlich gelogen: /tmp wird überschrieben).
Die vorhandene Software wird "upgedatet". Es wird genau gesagt, was erneuert
bzw. gelöscht wird. Alte Versionen der Konfigurationsfiles werden nach
/tmp/bos kopiert.
Preservation Install -
Um User-Daten in der rootvg zu erhalten.
Es bleiben nur die LVs bzw. FS erhalten, die nicht zum System gehören
(/home etc.). Alles andere (/usr, /tmp, /var und /) werden überschrieben.
Möchte man in diesen Verzeichnisen Files erhalten, so müssen diese in
die Datei /etc/preserve.list eingetragen werden - und zwar mit dem ganzen
Pfad. Und /tmp sollte auch groß genug sein. Jedenfalls ist es nötig, das
System neu zu konfigurieren und Software in der rootvg neu zu installieren.
Devices, User und Groups gehen verloren.
Kann man "Migration Install" nicht auswählen, so könnte das an
einem Problem
mit dem Boot Logical Volume (BLV) liegen. Dort werden die aktuelle Version
und Release gespeichert (Pad-String).
Mit dem blvset-Kommando kann man die Information
auslesen:
/usr/lpp/bosinst/blvset -d /dev/hdisk0 -g level
Der Schalter -d weist das entsprechende physikalische Laufwerk zu (in der
Regel hdisk0), -g (get) zeigt den Level des BOS. Mit -p (put) wird der
aktuelle Level ermittelt und gesetzt.
Es gibt einen Installtionsassistenten: /usr/sbin/install_assistent
Die Software-Versionen der AIX-Komponenten werden folgendermaßen
bezeichnet:
AIX 4.3.3.10 ==>
Version.Release.Modification Level.PreventiveMaintenence Level
Was installiert ist, sieht man mit dem Befehl oslevel.
5300-07-04-0818 ==> AIX V5 Release 3 TL 7 Service Pack 4, aus der Kalender-Woche 18 in 2008.
Zuerst allgemein etwas dazu, wie die Software-Wartung bei AIX funktioniert. Wird vom Support ein Bug festgestellt, dann wird ein Authorized Program Analysis Report (APAR) angefertigt. In diesem ist das Problem geschildert, und es werden die Teile des Quelltextes benannt, die modifiziert (gefixt) werden müssen. Was dabei herauskommt bezieht sich immer auf ein -und nur ein- Fileset. Es handelt sich also um Problem Temporary Fixes (PTFs). Diese sind meist von anderen PTFs abhängig etc. Sind alle Fixe fertig, die das im APAR beschriebene Problem lösen, dann wird der APAR geschloßen. Jetzt ist eine Problembeschreibung mit einer Liste von Fixes entstanden, die das Problem lösen soll und die man im Bündel installieren kann. (Nicht sofort, den nach Schließen gibt es umfangreiche Tests - 4 bis 8 Wochen). Man kann also einzelne PTF installieren, oder einen APAR, also eine Sammlung von PTFs. Da ein PTF in vielen APARs gelistet sein kann, ist es durchaus möglich, das man unbewußt, implizit, einen APAR installiert - man darf sich nicht verwirren lassen.
Womit man bei Anfragen an den AIX-Support auch öfter zu tun hat sind sogenannte e-Fixes, Emergency Fixes. Das ist ein schneller und heißer Hack, damit man weiterarbeiten kann. Es ist kein richtiges, getestetes Fix (PTF) und die Philosophie dahinter ist, daß die Sache nicht schlimmer werden kann. Solche e-Fixes breit einzusetzen ist sicher unklug, und man sollte sobald wie möglich den entsprechen PTF/APAR nachziehen.
Dann gibt es noch das PE-Flag. Beim Fixen, also bei der Modifikation geht nicht immer alles gut, und ab und zu verschlimmbessert sich etwas. Wird ein PTF entdeckt, das einen neuen Fehler einführt, wird das PE Flag gesetzt und eine neue Version wird gemacht. Meist sind die Probleme minderwichtig, weshalb die APARs, die dieses PTF listen, weiterhin erhältlich sind - nur eben mit einem faulen PTF.
Dazu dient der Befehl instfix. Damit kann man einmal Fixe installieren und auch das System Abfragen.
Das geht mit einer normalen Unix-Umleitung. Errormeldungen schreibt instfix
nach STDERR, den Rest nach STDOUT. Man muß also beides fangen:
instfix -irgendwas- > /tmp/filename 2>&1
(STDERR, die 2, wird nach STDOUT, die 1 gepiped und das ganze ins File
geschrieben).
Dazu dient der Befehl lslpp. Man kann ausführliche Informationen listen und auch über die verschiedenen installierten Versionen etwas erfahren. Das wird weiter unten genauer beschrieben.
Erfolgt am einfachsten über das System Management Interface Tool (SMIT). Es werden die Befehle installp und instfix angezogen - und die kann man natürlich auch von Hand absetzen.
Files: ganz normale, Software als tar-Ball etc. Kann man nicht mit Hilfe von SMIT (installp und instfix) installieren. Das gilt generell, Software muß im Backup File Format (.bff) Format vorliegen, will man die AIX Tools nutzen.
Filesets: Teile des Base Operating System (BOS), die logisch irgendwie zusammengehören (bos.net.tcp.server, bos.atm.atmle)
Bundles: Definierte Listen von Filesets. Man kann sie beliebig zusammenstellen. Alle vorgefertigten Bundles finden sich in /usr/sys/inst_data/user_bundles bzw. sys_bundles.
Licensed Program Packages (LPP): Ganze Software Produkte, komplett mit allen nötigen Filesets. Das BOS oder HACMP wäre ein LPP.
Program Temporary Fixed (PTF): Ein modifiziertes, gefixtes Fileset. PTFs werden am einfachsten mit "smitty update_by_fix" installiert.
Die beiden Programme für alle Installationsaufgaben sind installp und
instfix.
installp ==> Fileset, LPP, Bundles
instfix ==> PTF (keine e-Fixes oder sonstige Files..)
Beide Kommandos vergrößern bei Bedarf das Filesystem.
Nutzt man SMIT als Frontend "smitty installp", so wird installp benutzt.
Nur der oben erwähnte Unterpunkt "Update Software by Fix (APAR)
greift auf instfix zu.
Installiert man Software unter AIX, so kann man wählen, ob man die Software im aktuellen, neuen Level nutzen möchte und zugleich die alte Software für einen eventuellen Downgrade aufheben möchte. Die neu installierte Software ist dann im Status APPLIED und man kann sie bei Problemen folgenlos wieder rauskicken und mit der vorherigen Version weiter machen.
Die andere Wahl ist, die Software gleich festzuschreiben, ohne Backup und Rückzugsmöglichkeiten. Das ist der Status COMMITTED.
Folgende Aktionen kann man mit einmal installierten Filesets also tun:
apply, committ, reject, remove
Dabei gilt: Reject läßt sich nur auf Filesets im Status APPLIED
anwenden. Dabei wird dieses Fileset weggeworfen und das Originale, in
/usr/lpp/Fileset.Name gespeicherte wird wieder installiert.
Daher sollte man nach der Testphase committen, sonst verliert man viel
Platz.
Ist ein Fileset einmal im Status COMMITTED, dann muß das Fileset mit remove entfernt werden, und es muß der Baselevel neu installiert werden - bei den Abhängigkeiten teilweise schwierig...
Das installp-Kommando:
Beispiele und wichtige Flags:
installp -ad /dev/cd0 fileset - Das Fileset wird installiert und ein
Backup des originalen Filesets erfolgt. Status ist dann APPLIED.
installp -acd /dev/cd0 fileset - Das Fileset wird über das Originale
installiert. Status ist dann COMMITTED.
installp -c /dev/cd0 fileset - Das Fileset ist im Status APPLIED und wird
so in den Status COMMITTED überführt. Das Backup wird gelöscht.
installp -ld /dev/cd0 fileset - Zeigt alle installierbaren Filesets auf dem
Medium.
Flags:
Das installp-Kommando kann ich das ganze Loggen lassen. Dazu dient der
Schalter -e filename. Oder man setzt und exportiert die
Umgebungsvariable
INST_DEBUG (auf YES setzen).
Das lslpp-Kommando:
Das lppchk-Kommando:
Es wird geprüft, ob ein Fileset den Vorgaben der SoftWare Vital Product
Database (SWVPD) entspricht. Dort sind die Filegröße, Checksumme und
symbolische Links gespeichert. Weiterhin wird getested, ob das
/-Verzeichnis, /usr und /usr/share konsistent sind (Jedes Programm
verteilt sich über diese drei Bereiche).
Dazu muß man sich zuerst die Software besorgen. Das sind in der Regel größere Mengen an Daten im Gigabyte-Bereich. Es gibt zwei einfache Möglichkeiten, an die Software zu kommen:
Dort, wo die Software dann zu liegen kommt, muß man mit inutoc . das .toc-File anlegen, um installieren zu können. Nachher kann man normal mit dem smit und "update_all" aus diesem Verzeichnis installieren. Dabei sollte man gleich "commit" setzen, da ein TL in keinem Fall rejected werden kann, der Platz also verschwendet ist.
Es ist empfehlenswert, den Download früher zu machen, und das Update als "preview" schon einmal laufen zu lassen. Damit ist sichergestellt, daß keine Software fehlt.
Das ist ab AIX 4.3 möglich.
Diese Art der Installation kann entweder mit dem SMIT durchgeführt
werden (smitty install) oder von der Kommandozeile mit dem Befehl
alt_disk_install.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die beide eine zweite Platte im System
vorausetzen:
Clonen der rootvg auf die andere Platte.
Installation eines mksysb-Band (oder Image) auf die andere Platte.
Die Installation verläuft weitgehend "normal" - allerdings heißen alle
Logical Volumes "alt_hdx". Das wird am Ende der Installation geändert,
und man hat dann zwei Systeme auf derselben Maschine. Nach Anpassung
der Bootliste kann man vom neuen System booten und die Serviceunterbrechung
gering halten.
Man sollte vorher die man-Page studieren... ;-)
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