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Erstellt: Oktober 2004 - Letzte Modifikation: Juni 2010
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Tuning Framework seit AIX V5.2
Das Tuning Framework
Mit der AIX Version 5.2 ist das gesamte Kernel
Tuning vereinheitlicht worden. Es wurde das sogenannte
Tuning Framework entwickelt.
Von anderen Unixen wie *BSD und Linux ist man
gewohnt, das alle Kernel-Parameter, egal ob sie
nun das Netzwerk, Shared Memory oder IO betreffen,
über eine einheitliche Schnittstelle ausgelesen
und modifiziert werden können.
AIX hat sich da mit vielen Kommandos
verschiedenster Syntax (no, nfso,
vmtune sowie schedtune) negativ
hervorgetan. Desweiteren gingen einmal gesetzte
Parameter mit einem Reboot wieder verloren und
mußten händisch in Dateien eingetragen
werden.
Einheitliche Syntax, neue Tuning-Kommandos
Als Ersatz für die herkömmlichen
Kommandos (vmtune, schedtune, nfso, no) wurden
überarbeitete Versionen erstellt:
- vmo: Virtual Memory Management.
- schedo: Parameter der CPU.
- ioo: Filesystem und IO-Tuning,
ein neuer Befehl, der IO relevante Teile des
veralteten vmtune und schedtune
zusammenfasst.
- no: Netzwerkparameter, TCP-IP
Tuning.
- nfso: NFS Tuning.
Diese neuen Kommandos benutzen einen
einheitlichen Satz an Flags, sowie eine
einheitliche Darstellung der Ausgabe:
- -a: Zeigt alle Parameter
und den eingestellten Wert.
- -F: Zeigt alle restricted Parameter
und den eingestellten Wert.
- -h: Hilfe und Angaben zum
Parameter.
- -d: Setzt den Parameter auf
den Default-Wert zurück.
- -D: Setzt alle Parameter auf
den Default-Wert zurück.
- -o: Setzt einen Parameter
auf einen bestimmten Wert (-o parameter=wert).
- -p: Ändert den aktuellen
Wert eines Parameters und modifiziert die
/etc/tunables/nextboot entsprechend, sodaß
der neue Wert auch bei einem Reboot gesetzt wird.
- -r: Ändert nur die
/etc/tunables/nextboot, sodaß
der neue Wert erst bei einem Reboot gesetzt wird.
- -L: Zeigt pro Parameter
die Eigenschaften (aktueller Wert, Default, Wert nach
Reboot, Minimum und Maximum Wert, Einheit und Typ).
Die alten Kommandos sind über ein Script
Interface noch einsetzbar, existieren als Binary
aber nicht mehr - und sollten in eigenen Scripten
ersetzt werden.
Je nach Art des Parameters gibt es verschiedene
Typen. Das hängt davon ab, ob ein Parameter
z.B. nur beim Boot des Systemes gesetzt werden
kann, oder ob er vielleicht im Boot-Image
(bosboot-Kommando) stehen muß. Nutzt
man das Flag -L, so wird der
Typ angezeigt:
- S: Der Parameter ist Statisch,
es gibt also nichts zu verstellen.
- D: Der Parameter kann jederzeit
gesetzt werden und wirkt sofort.
- I: Incremental: Der Wert kann
nur bei einem Boot neu gesetzt werden; sonst ist nur
inkrementelle Vergrößerung möglich.
- R: Der Parameter erfordert
einen Reboot, da Datenstrukturen des Systems
entsprechend initialisiert werden müssen.
- B: Der Parameter erfordert
einen Bosboot (bestimmte Datenstrukturen werden
in das Bootimage geschrieben) und einen Reboot
(das neue Bootimage wird initialisiert).
- M: Das Filesystem muß
neu gemountet werden (umount, mount).
- C: Connection: Der Parameter
bezieht sich auf Verbindungen; bestehende Verbindungen
müßen also neu aufgebaut werden.
- Restricted: Ein Parameter,
der als besonders kritisch bezüglich der Funktion des
Systemes angesehen wird. Diese sollten nur bei entsprechend
gutem Verständnis gesetzt werden. Sie werden normal nicht
mit angezeigt, nur mit diesem Flag. Beim Ändern muß man
mehrere Sicherheitsabfragen beantworten.
- Deprecated: Ein veralteter Parameter,
der nur noch aus Kompatibilitätsgründen geführt wird.
Einstellungen gehen nicht mehr verloren -
/etc/tunables
In diesem Verzeichnis werden die Default
Parameter sowie die gesetzten Parameter gespeichert
und beim Booten ausgelesen. Dazu dienen die
folgenden Files (Fileset bos.perf.tune:
- nextboot:
Hier sind pro Kommando (no, vmo ...) die einzelnen
Parameter, die gegenüber dem Default
geändert worden sind, aufgeführt. Dieses
File wird beim Boot ausgewertet.
- lastboot:
Enthält jeden Parameter, so wie er beim
letzten Booten gesetzt war. Werte, die
gegenüber dem Default verändert
wurden, sind gekennzeichnet.
- lastboot.log:
Hier finden sich Einträge zu allen
Änderungen (bezogen auf den Default)
sowie Fehlern, die aufgetreten sind.
Diese Files können jederzeit per
Hand, mit SMIT oder einem Satz neuer
Kommandos modifiziert werden. Es ist
problemlos möglich, die Files auf
anderen Maschinen einzuspielen.
Neue Kommandos - tuncheck, tunsave,
tunrestore, tundefault
Neben SMIT (Fastpath smitty tuning,
Untermenu Tuning Kernel & Networkparameter)
sind eine Reihe neuer Kommandos eingeführt
worden, die Parameter auslesen oder setzen
können sowie die Parameter für den
nächsten Boot festschreiben:
- tunsave :
Sichert alle aktuell gesetzten Parameter sowie
das nextboot-File in ein File.
- tunrestore:
Liest alle Parameter aus einem File und
setzt diese Werte. Mit der Option
-r wird das nextboot-File
modifiziert. Die neuen Parameter werden
dann beim nächsten Boot angezogen.
- tuncheck:
Geht ein File durch und prüft alle
Parameter auf korrekte Wertebereiche.
Zusätzlich wird der Administrator
aufmerksam gemacht, wenn ein bosboot
nötig sein sollte.
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